Zu 13.1. Memento, Petrus III diskutieren
[Nachdem Franzi, Susan und Peter zurück im Aufenthaltsraum waren, haben sie sich noch unterhalten... Wenn's Euch interessiert...]
Peter setzt sich und schweigt. Nach einer Weile holt er ein Notizbuch hervor und beginnt, sich Notizen zu machen. Offenbar eine Art Liste. Mittendrin bricht er ab, steckt das Notizbuch ein und blickt auf:
"Und nun? Ich weiß gerade gar nichts mehr. Ich bin leer.
Doch, vielleicht dies: Wenn stimmt, was wir gesehen haben, dann müssen wir uns um Rache an Dayton und Umbridge wahrscheinlich keine Gedanken mehr machen. Das übernimmt ein Vorsintflutlicher höchstpersönlich für uns. Aber wir sollten dem Prinzen so schnell wie möglich sagen, dass er Lichtbringers Freiheit jetzt sofort benutzen soll.
Susan, wie kommen wir hier ohne unseren Führer raus? Übernimmst du das?"
Susan sitzt schweigsam und nachdenklich im Aufenthaltsraum und beobachtet die Tür/Wand durch die Anatol verschwunden ist. Die Tür ist geschlossen. Susans Blick fällt auf das Türschild. Nach einigen Sekunden antwortet sie:
"Nein, ich übernehme das nicht. Du hast den Schlüssel und du hast alle verschlossenen Türen aufgeschlossen. Ich denke, durch die Tür, auf deren Schild "Ausgang" steht, werden wir diesen Ort wohl verlassen können. Ich brauche hier aber noch eine kleine Pause, um das Geschehene sacken zulassen."
Schweigen.
Susan: "Deine Rache übernimmt ein Vorsintflutlicher? Wie kommst du denn darauf? Und wäre es wirklich das, was du wirklich willst?"
Susan blickt Peter fest in die Augen.
Peter: "Richtig, den Schlüssel habe ja ich. Und wie ich diesen Ort kenne, ist der Zeitpunkt unserer Rückkehr nicht korreliert mit der hier verbrachten Zeit, nicht wahr? Dann können wir reden."
Er blickt Susan an und stößt Franzi den Zeigefinger in den Oberarm. "Franziska hat angedeutet, dass sie es angemessen fände, Dayton und Umbridge ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Ich fühle mich verpflichtet zu helfen. Nicht weil die beiden mir so ungeheuer übel mitgespielt hätten, sondern weil es Franziska am Herzen liegt. Der Rest ist pure Vermutung. Warum musste Tremere seinen Körper verlassen? Der einzige Hinweis, den wir besitzen, deutet auf den Amaranth an Saulot. Dann bedeutet der Sprung, dass jetzt Saulot Tremeres Körper beherrscht. Und das bedeutet, dass ein Vampir dritter Generation erwacht ist. Und falls das Schicksal der Ravnos irgendein Hinweis ist, darf ich empfehlen, sich von jeglichen Tremere in nächster Zeit fernzuhalten. Und eine Bestrafung von Dayton und Umbridge hat sich bald erledigt."
Er blickt zu Boden und sackt in sich zusammen: "Ist aber auch egal."
Susan mit lauter Stimme zu Peter, damit er seinen Blick wieder hebt: "Es ist nicht egal! Bei allem, was wir über Gehenna wissen!"
Mit ruhigerer Stimme weiter: "Gut, ich bin bei dir, dass wir von Braun die Geschehnisse mitteilen sollten. Auch mir wäre der Gedanke lieber, dass er nicht mehr Teil der Pyramide ist."
Franziska nickt langsam.
Susan: "Aber denk an Goratrix und die Tremere Antitribu. Taureas / Nikolai sagte, um den Untergang des Clans zu verhindern, müssen Tremere und Tremere Antitribu zusammen arbeiten. Das können sie nicht mehr. Die Antitribu existieren bereits nicht mehr. Vielleicht hat der innere Zirkel / Etrius einen anderen Weg gefunden, sich und den Clan zu schützen?
Wo wohl Tremeres Körper ist? Immer noch in Wien? Wir haben doch extra mit Sunshine und Rain gesprochen, um an Saulots geheimen Plan, Gehenna zu verhindern, zu kommen... Meinst du, Saulot möchte noch immer Gehenna verhindern?"
Susan blickt Peter herausfordernd an. Hoffend, das ein Funke in seine Augen zurück kehrt und er nicht mehr so in sich zusammen gesackt ist. "Ob der Zugangscode zu den Clanhäusern immer noch der gleich ist?"
Peter blickt tatsächlich auf. Kopfschüttelnd. Lachend: "Oh Mann, Susan, Du bist echt noch verrückter, als ich dachte. Ich hadere hier mit meinem Schicksal und Du planst mal eben, Saulot in Wien aufzusuchen? In fucking Vienna, vollgestopft mit Tremere bis obenhin, die alle nichts von", er legt kurz den Arm um Franzi, "unseren Geheimnissen erfahren dürfen? Nehmen wir mal an, wir schaffen es nach Wien, bevor Saulot meinen Clan vernichtet; nehmen wir an, wir kommen heile durch die Stadt, vorbei an Dayton und Umbridge. Nehmen wir an, wir schaffen es mit Goratrix' kleinem Vers bis in Tremeres Versteck - was willst Du dann tun? Mit einem so unbesiegbaren wie unberechenbaren Vampir der verdammten 3. Generation plaudern und Tee trinken? Ohne mich."
Peter legt die Hände in den Schoß und schaut wieder zu Boden. "Susan, ich will ehrlich mit Dir sein. Ich habe keine Ahnung, ob ich weiter mit Dir die Welt retten kann. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich je wieder mit Feuer umgehen kann. Vielleicht war es das für mich. Vielleicht war meine Rolle, das fast perfekte Gefäß für Tremeres Geist zu sein, das in letzter Sekunde zerbrach, weil jemand zu viel heißen Malkavianer hineingefüllt hatte."
Seine Stimme wird leiser.
"Vielleicht gehe ich", er sieht Franzi fragend an, wird noch leiser, "gehen wir? einfach fort."
Susan blickt müde auf Peter. Mit resignierter Stimme: "Einfach fortgehen - Das ist alles, was du aus den Erinnerungen und Erkenntnissen, die wir an diesem Ort erfahren haben, machen willst? Aus Anatols Opfer? Aus deinem Dasein? - Weggehen? - Peter, du weißt genau, dass es nicht stimmt. Es ist und war nicht deine Rolle auf diesem Spielbrett, das perfekte Gefäß für Tremeres Geist zu sein. Anatol hatte andere Pläne. Vergiss es nicht. Anatol hat früh in dein Leben eingegriffen, noch bevor du im Waisenhaus warst und die Tremere dich gefunden haben. Vergiss es nicht! Stand an der Wand in den Katakomben. Seine Botschaft für dich."
Susans Stimme wird freundlicher. Sie hockt sich vor Peter und legt ihre Hand auf seinen Arm. "Du hast gesagt, du vertraust mir."
Sie blickt Peter in die Augen. "Dann ruhe dich aus. Es ist verständlich, dass du erschöpft bist. Und dann gehen wir unseren Weg weiter. Er wird auch nicht als erstes nach Wien führen."
Susan lächelt und zwinkert Peter aufmunternd zu.
Peter: "Das ist sehr freundlich, Susan, bedeutet seit Anatols Übergang in Atlanta aber gar nichts mehr, fürchte ich. Wir wissen ja, dass Anatol am Ende voller Zweifel war, gut möglich also, dass er selbst von Anfang an benutzt wurde, um Tremeres und Goratrix' Pläne zu durchkreuzen... Zu viele Pläne..."
Susan, sehr leise, mit dem Blick in die Ferne: "Ja, wurde er."
Peter zieht eine Augenbraue hoch, sagt aber nichts dazu. "Was bleibt, wenn die Töpfer mitten in der Arbeit unterbrochen werden? Ein Haufen Ton, Abfälle.
Aber", Peter richtet sich auf, "immerhin nicht mehr auf der Töpferscheibe fremder Mächte. Was machen wir mit diesen Resten? Wir nehmen ihnen die letzte Form, kneten sie zu einer Kugel, mit der wir dann neu beginnen können. Und das hat ja längst begonnen, ich habe es nur für einen Moment verwechselt mit der Entdeckung all der Intrigen: Ich habe einen beträchtlichen Teil meiner Macht aufgegeben, indem ich Micha habe gehen lassen. Ich habe Anatol frei gegeben, der einen neuen Weg gefunden hat. Mit Franziska habe ich alles aufgegeben, was wir in New York hatten, auch wenn wir dann --noch-- nicht gehen mussten."
Peter dreht sich zu Franzi. "Selbst Dich bin ich bereit, aufzugeben -- falls Du das jemals möchtest. Ich weiß, nicht jetzt, und das finde ich gut. Aber unsere Verabredung gilt. So, genug gejammert. Ich armes Kainskind habe nichts als Freundschaft und Liebe!"
Peter schubst Franziska seitlich von der Bank und stößt Susan, die ja vor ihm hockt, um. Grinsend.
"Mir ist was aufgefallen: Erinnert ihr euch an den Moment als ich David zum ersten Mal gesehen habe?"
Susan steht mit einen erleichterten Geschichtsausdruck auf und setzt sich wieder auf ihren Platz. "Nein, meinst du damals in Wien? Oder als Terzio in der Erinnerung mit Goratrix? Oder jetzt hier in NYC? Mir fällt es schwer, alle deine Erinnerungen ebenfalls im Kopf zu haben und dann auch noch in der chronologischen Reihenfolge..."
Franziska: "Gut, wir sind uns einig, von Braun informieren. Lasst uns, bevor wir uns ums große Ganze kümmern den Frieden in NY schützen. Ihr Lieben, unser letzter Kontakt zu von Braun war nicht so ganz erfreulich verlaufen. Ich weiß nicht, ob ich Wien nicht gerade attraktiver finde als ein Prinzengespräch. Geht ihr davon, dass er uns einfach so einlädt und dankend die Kerze entzündet...
Schön Peter, wenn du mich gehen lassen würdest, aber da hängt eine Gegenseitigkeit dran - und daraus wird so schnell nichts. Nicht so. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht mit mir! Weggehen ist was anderes und klingt schon erheblich besser. Und ja, es gilt noch immer: Ich komme mit! Aber auch dazu: wohin? Mit den aktuellen Voraussetzungen klingt selbst Weggehen nur teilweise erfolgversprechend."
Franzi blickt zu Boden, schaut auf und lächelt Peter an. "Hm, ich dachte eigentlich, Rache wäre nicht so mein Ding und eine Problemlösestrategie, die überholt ist. Und dennoch danke ich dir für dein Angebot nicht zwangsweise auf das Zerlegen der Tremer durch einen Vorsintflutlichen warten zu müssen. Ja, was Dayton meinem Vater und im Endeffekt meiner ganzen Familie angetan hat, macht mich wütend - das ganze wird durch die Taten an dir nochmal gesteigert. Vielleicht fehlt mir an der Stelle einfach dein Pragmatismus. Mich treibt schlicht die Sorge um dich. Es wäre schon befriedigend zu wissen, dass immerhin die Sorge vor weiteren Grausamkeiten aus der Richtung unbegründet ist. Ich weiß, ich weiß, mächtig egoistisch."
Franzi blickt wieder zu Boden. Dann hebt sie den Blick wieder und sieht Peter in die Augen. "Peter, was dein Feuer angeht, mach dich nicht kleiner als du bist! Ich bin nicht Micha und den Schutz, den sie dir bot, kann ich so nicht. Ich werde dir aber alles mir mögliche geben. Und warst du es nicht der sagt, um Zeit muss ich mir keine Sorgen machen. Lass uns gemeinsam schauen, was du kannst, was ich kann (vielleicht sogar noch lernen kann) - was wir alle gemeinsam können.
Und ich muss Susan Recht geben, welche Begegnung mit David meinst du?"
Peter wischt sich eine Blutträne weg, während Franzi spricht. "Danke, Ihr beide. We've come too far und weglaufen nützt auch nichts, es stimmt ja leider. Per aspera ad astra also. Und Franziska, Du hast völlig Recht, dass wir viel mehr darüber herausfinden müssen, was noch alles in Dir schlummert. Die Tremere-Methoden, dabei zu helfen sind allerdings, wie ihr wisst, nicht gerade sanft...
Was David angeht, meine ich die allererste Vision nachdem meine Erinnerung zurückkam. Das war die Nacht, in der das Hurricane eröffnet wurde, Anfang April. Neil drückt mir eine Nachricht von Colin in die Hand, die sich als leerer Zettel herausstellt. Aber kaum öffne ich den Zettel, habe ich eine Vision von David. Kann das eine Antwort sein, wie wir Davids Erinnerung sehen können hier? Die Sache läuft wieder über Colin -- warum auch immer. Haben die beiden irgendeine Verbindung? Müssen wir Liz warnen?
Was die anderen Sachen angeht: Ich will den Prinzen nur warnen, nicht ihm alle Details der Geschichte erzählen. Ob er dann auf mich hört, muss sich herausstellen."
Susan setzt sich aufrecht und sagt mit besorgter Stimme: "Wen wir nicht alles warnen müssen: Liz, Collin, den Prinzen, was ist mit dem Gildehaus der fünf Bezirke und Sturbridge, mit Nestor, Godric und St. John? Ja, wir sind nicht alleine hier. Das hat Anatol uns ja gesagt. Wenn es tatsächlich über Collin läuft, dann werden die beiden wohl eine Verbindung haben. Ich möchte sowieso mit Liz und Collin sprechen. Vielleicht nicht unbedingt gleichzeitig, aber es ist nur ein Faden, den wir hier mit raus nehmen. Um was ging es eigentlich in der Vision über David, die du damals beim Blick auf den leeren Zettel hattest?
Vielleicht treffen wir die anderen vier beim Rausgehen und können dann reden".
Leiser, mit Blick an die Decke: "Vielleicht fahre ich doch lieber erst nach Hause.
Ach, und Peter", sie blickt ihn an, "es ist alles so schwierig. Ja, Anatol wurde gewissermaßen benutzt, von uns, er hat mir vertraut, er ist nicht weggelaufen..."
Peter schweigt regungslos. Einfach keine Reaktion.
Susan: "und ich freue mich über dein aspera ad astra! Danke Franziska!" Susan blickt Franziska erleichtert lächelnd und dankend an.
"Wollen wir noch darüber sprechen, welche Erkenntnisse wir noch mitnehmen?"
Susans Augen weiten sich ein wenig, ob eines Gedankens der ihr gerade durch den Kopf geht. Noch bevor Peter oder Franziska antworten können: "Wisst ihr, was ich glaube, warum Anatol uns in Collins Gestalt hier erschienen ist und warum die beiden eine starke Bindung haben? Warum Anatol über Collin sagt, dass es schön ist, ihn noch einmal zu sehen, als wir vorhin zusammen auf der Hügelkuppe standen. Collin ist Anatols Kind! Das würde vielleicht auch erklären, warum Collin diese Visionen hat, die doch so ähnlich zu denen Anatols sind. Außerdem würde dies zu den Ereignissen passen, die um die Jahreswende in Atlanta stattgefunden haben. Anatol war schließlich auch dort. Und Liz und Collin waren beide im Hurricane, als dort die Hölle losbrach und Federico Liz erschaffen hat. Hinterher hat Liz Collin gesucht und erst Wochen später, als Vampir, gefunden."
Peter: "Meine Güte, das kann sein! Es würde jedenfalls einen Haufen Daten elegant erklären. Ich wäre geradezu enttäuscht, wenn es nicht so wäre.
Aber wie hängt David Spernau in der Sache drin? Warum bekommen wir hier Zugang zu mindestens einer seiner Erinnerungen? Ich mache mal einen, wenn auch unwahrscheinlichen Vorschlag: Collins Erschaffung muss man sich ein wenig vorstellen wie Olafs, insofern als zwei Vampire daran beteiligt sind. Erst David, der z.B. einen willfährigen Boten haben will, dann Anatol, der Collin übernimmt und eigentlich zum Vampir macht. Irgendwie so?
In der Vision ist nicht viel passiert. Da war ein gefaltetes Stück Papier und David saß da, dann ging er fort.
Was die Warnungen angeht: Na, so lang ist die Liste gar nicht. Erstens der Prinz, weil er die Möglichkeit hat, sich und noch jemanden zu schützen. Niemand sonst von den Tremere. Das würde, so leid es mir tut, unsere eigene Sicherheit zu sehr kompromittieren. Dann solltest Du David anrufen und klar einnorden. Tut mir leid wegen vorhin, ich rege mich immer so schnell auf. Aber die Sicherheit New Yorks, unserer einzigen Zuflucht gerade, steht auf dem Spiel. Ich weiß, die Lage ist kompliziert und Du möchtest David so wenig beeinflussen, wie eben möglich, aber er ist Dein Ghoul und damit in Deiner Verantwortung. Du schadest nicht zuletzt ihm und Dir, wenn Du ihn nicht kontrollierst. Selbst Franziska kann Dir das bestätigen, oder?"
Seitenblick zu Franzi... "Wir könnten dem Prinzen raten, vorher nicht im Hyatt anwesend zu sein?
Alles andere... Liz erreichen wir wahrscheinlich ohnehin nicht rechtzeitig. Godric können wir nicht erreichen, selbst wenn wir wollten. Und wo Nestor ist, wissen wir nicht.
Was noch haben wir gelernt? Unfassbar viel. Da wären z.B. die Gehennaprophezeiungen, die Beckett bei Anatol zurückgelassen hat. Zu wissen, dass Clemence zu Anatols und Becketts Klüngel gehörte. Am Ende machen wir doch noch Geschäfte mit ihr..."
Er schüttelt den Kopf.
Susan: "Das mit David Spernau wäre eine Möglichkeit. Irgendwas ist ja in den Wochen, in denen Collin verschwunden war, geschehen. Ich weiß auch gar nicht mehr, ob Liz und Collin erzählt haben, ob sie jemals heraus bekommen haben, warum das Hurricane damals in Schutt und Asche gelegt wurde. Wenn ich sehe, wie Franziska Lebensweg mit unserer Geschichte zusammenhängt und wie lange schon, würde es mich kein bisschen wundern, wenn es an dieser Stelle auch mehr Zusammenhänge gibt, als wir bisher kennen. Und Anatol sagte ja vorhin, dass wir manche Fragen erst mit den anderen klären können.
Wann warst du denn mit Micha und David in Prag? Anfang Februar bist du doch noch Atlanta gekommen, nicht wahr? Würde es denn zeitlich passen?
Ja, die Gehennaprophezeiungen, wieder neue, die nehmen wir mit hier raus. Erinnert ihr euch an Anatols Worte im Auto? "Sucht euch eine aus und verfolgt sie." Ich kann den Finger noch nicht ganz drauf legen, aber ich habe auch schon etwas gesehen, was mir ganz schön viel Angst macht. Ich fürchte, wir werden es irgendwann wissen und bis dahin noch mehr in Erfahrung bringen müssen. Wir haben mehrere Möglichkeiten:
1. mit Saulot sprechen; gefährlich ich weiß, aber vielleicht finden wir einen Weg und das könnten wir auch mit dem Prinzen besprechen.
2. Kaymakli finden und hoffen, das wir dort mehr in Erfahrung bringen können. (Da erscheint mir das Gespräch mit Saulot fast einfacher...)
Und wir haben auch noch eine 3. Möglichkeit: den Orden vom Roten Stern. Anatol hat uns so viele Erinnerungen dazu hier gezeigt. Vielleicht finden wir Elaine, oder Bedford und Federico wachen aus ihrer Starre auf und können uns dann mehr dazu sagen, wenn wir ihnen erzählen, was wir hier erfahren haben. Vielleicht können wir mit dem Großmeister vom Orden sprechen. Ist das vielleicht Ekaterin, von der die Rede war? Irgendwie habe ich das nicht genau mitbekommen. Außerdem würde ich wirklich gerne mal mit Beckett reden. Jedenfalls sind wir bei weitem nicht so alleine mit der Gehenna -Frage, wie ich dachte. Ist schon seltsam, die ganze Camarilla schweigt dieses Thema tot, aber jede Gruppierung hat ihren Klüngel, der dieser Frage nachgeht."
Dann verschränkt Susan die Arme vor der Brust, stützt das Kinn auf eine Hand und denkt kurz nach. Und blickt dann bei den folgenden Worten zwischen Peter und Franziska hin und her.
"Was hat Franzi denn mit meinem Mann zu tun? Ich hoffe sehr, daß das was wir gesehen haben, nur meine tief sitzenden Ängste sind. Wenn David so eine Truppe hat und kurz davor ist das Hyatt zu stürmen, dann ist es ehe schon zu spät."
Sie blickt nach unten. "Dann hat es schon angefangen. Nestor und Allister sind verschwunden und vorhin im Theatersaal habe ich sie auch nicht gesehen. Ihr habt es in der Szenerie glaube ich nicht mitbekommen, weil ihr mit Calvin geredet habt. Aber David hat mir erzählt, dass er Collin bei uns im Keller gepflögt hat und dann, weil er bei Nestor dessen Visitenkarte gefunden hat, bei Allister vorbei gefahren ist, viele andere Vampire standen auch noch auf seiner Liste ..."
Susan streicht sich mit der Hand über die Augen. "Wie auch immer, ich werde mit David reden, anrufen wird nicht reichen. Muss ich denn eurer Meinung nach irgendetwas bestimmtes machen, um ihn zu kontrollieren?" Das letzte Wort betont Susan besonders, und nachdenklich. "Irgendeine besondere Fähigkeit in diese Richtung habe ich nicht."
Franzi grinst, schaut betreten zu Boden und dann Susan an. Gleich darauf etwas unsicher zu Peter: "Peter, du verunsicherst Susan! Sag doch nicht solche Sachen. Susan ist mit ihrem Erlebnis genug beschäftigt!
Ja, jeder sollte auf seine Ghoule aufpassen und sie angemessen kontrollieren - sonst kommt unverhofft eine junge Vampirin mit Messer vorbei. Oder spielst du auf was anderes an und nicht nur Susan hat dich missverstanden?
Nachschauen und hoffentlich bevor dein Albtraum wahr wird, nochmal in das Polizeigeschehen New Yorks gegensteuernd eingreifen, wäre sicher ein guter Anfang. Und ja, mein Interesse am Verbleib Allisters ist tatsächlich auch gestiegen. Er war schließlich derjenige, der mich bereits als Mensch kannte und von Mark wusste. Wusste er noch mehr über mich oder meine Familie? Und Susan, jetzt komm mir nicht mit dieser "er ist ein Malkavianer"-Antwort. Du sagtest gerade selbst, dass es erschreckend ist, wie lange bereits mein Lebensweg mit euch verschlungen ist - ja unserer aller Wege miteinander. Was ich sagen will: Ich helfe dir gern Dr. Allister Grout zu suchen.
Die Wirren um Liz und Collin hab ich noch nicht ganz durchstiegen. Aber möglicherweise ist es sinnvoll mit beiden zu sprechen (ob gleichzeitig oder getrennt, weiß ich nicht), dann müssen wir hier aber schon mal keine weiteren wirren Theorien aufstellen. Und vielleicht wird dann sogar die Verbindung zu David Spernau logisch. (Die mir immer noch alles andere als gefällt!)"
Franzi wendet sich an Peter.
"Ich weiß, v. Braun hat die Kerze und das ist auch alles richtig. Trotzdem die Frage: Wenn du, nach allem was du jetzt (wieder) weißt, die Kerze noch hättest, für wen würdest du sie jetzt nutzen? Peter, keine logisch durchdachte Antwort. Die Antwort hilft zu überlegen, ob es nicht doch noch jemanden gibt, den du - den wir informieren sollten. Micha macht ja schonmal keinen Sinn mehr. (Tschuldigung, das war doof von mir.)"
Peter lächelt. "Franziska, Du hast mich völlig richtig verstanden." Wieder ernst: "Susan, ich weiß, dass Du David möglichst unbeeinflusst lassen möchtest, damit er er selbst bleibt. Aber es gibt einen Grund, warum selbst Neugeküssten wie Franziska sofort beigebracht wird, was es bedeutet, Verantwortung für ein Kind oder einen Ghoul zu haben. Niemand zwingt Dich, eine besondere Form der Beeinflussung wählen (kannst Du natürlich - frag Liz), Du solltest Dir nur darüber im Klaren sein, dass Deine Beziehung zu David inzwischen auch eine Geschäftsbeziehung ist, in der man sich gelegentlich auch hart anfassen muss. Das ist Mist, aber falls Du es nicht tust, riskierst Du, dass sie Dir David wegnehmen.
Nestor und Groud, das wäre nicht gut. Wenn Dich das beruhigt, klingt das in meinen Ohren eher als hätten wir Deine Ängste gesehen. Wir werden sehen...
Wann Prag genau liegt, ist mir nicht klar. Ich bin dann ja auch nicht direkt nach Atlanta, sondern war in Wien unterwegs. Gute Frage.
Saulot, Kaymakli, der Orden. Ich weiß nicht. Zu Saulot habe ich genug gesagt. Völlig verrückt, mit dem reden zu wollen. Was den Orden angeht, können wir nur warten, vorerst. Übrigens - woher wissen wir, dass unsere beiden Freunde noch angesehene Mitglieder des Ordens sind? Wir haben gesehen, wie sie nach Köln zogen, um den Speer zu holen. Vielleicht hat Pierre ihn ja gar nicht freiwillig abgeben mögen und musste deswegen sterben? Nur so ein Gedanke...
Bleibt Kaymakli, und wieder müssen wir warten bis Hesha mit Infos rüberkommt.
Aber was ist mit den neuen und alten Prophezeiungen? Wer, z.B. ist in der guten alten Times Square Prophezeiung mit dem Kind zweier Welten gemeint, jetzt, wo der Mond neue Bedeutungen für uns gewonnen hat?
Schließlich, Franziska: Du hast wirklich ein großes Herz. Also gut, es gibt eine Menge Tremere, denen ich nichts Böses wünsche und die man warnen könnte. Allen voran Godrick, Melissa, Jessica. Aber die sind unerreichbar. Norton und StJohn wirkten angenehm unberührt von den Machenschaften des Clans. Aber was nützt es, mit denen zu reden? Ich habe ja nichts in der Hand und sie keinen Weg, sich zu schützen. --Im Übrigen, ich wahrscheinlich auch nicht. Ich gehe zwar davon aus, dass man sicherer ist ohne Kontakt zum inneren Zirkel, aber die Ravnos hat das fehlende Blutband zu den Ältesten bekanntlich nicht gerettet. Moncries? Der wird schon von von Braun gewarnt werden. Und nicht vergessen. Wir wollen keine Panik verursachen." Peter seufzt. "Nein, ich fürchte, der Prinz bekommt eine Warnung, möglichst ohne meine Hintergrundgeschichte, und das war es."
Susan blickt Franziska ungläubig und fragend an. "Franziska, was soll das mit dem Messer jetzt? Möchtest du damit bei uns vorbei kommen?"
Susan schüttelt den Kopf, dann blickt sie Peter ernst an. "Peter, ich weiß nicht, woher du dein Wissen nimmst, wie ich meine Beziehung zu meinem Mann gestalte und was in den letzten Nächten bei uns passiert ist. 'So wenig wie möglich beeinflussen' ist keine Option, die ich aktiv verfolge. Ich bin mir der Verantwortung durchaus in alle Richtungen bewusst und werde mit ihm auch über die Erlebnisse hier und die Konsequenzen für unsere Lebenswelten sprechen."
Und dann setzt Susan an, noch etwas zu sagen, schluckt es aber runter. Weiter im versöhnlicheren Tonfall: "Nun, und wenn es in deinen Ohren bei Nestor und Grout schon so klingt, als würden wir hier nur meine Ängste gesehen haben, dann müssen wir uns um David auch keine Sorgen machen."
Erleichterter Blick, kurze Pause, Susan scheint noch etwas anderes einzufallen. "Wobei doch, wir sollten sie unbedingt suchen! Mit Nestor stimmt etwas nicht, das muss überhaupt nichts mit David zu tun haben, und an Allister habe ich auch noch viele Fragen und seit Wochen nichts von ihm gehört. Danke für dein Hilfsangebot, Franziska. Ich hoffe, du bist auch dabei?" Susan blickt Peter fragend an.
"Und Franzi; das mit dem 'typisch Malkavianer' kommt übrigens nicht von mir.
Bezüglich der Prophezeiungen, wäre es nicht gut mit allen darüber zu besprechen? Ich denke, wir sollten alle zusammen so wie so mal über das Ziel unseres Klüngels sprechen. Ist es, die Welt zu retten? Wenn ja, welche? Klären, wer hat welche Vorstellungen darüber, was uns erwartet und ob wir und was wir ändern können und wollen. Ist die Überzeugung da, dass das was wir machen hilfreich und gut ist? Nicht zuletzt, könnt und wollt ihr meinen sehr vagen Andeutungen vertrauen? In Atlanta war die Situation schon sehr extrem und ich kann nicht versprechen, dass es nicht wieder kritisch werden könnte."
Peter habt die Hände, Handflächen offen nach vorne. "O.k., o.k. Ich bin Dein Freund, Susan. Wenn Du familiär alles im Griff hast und es Dir gut dabei geht, wunderbar. Vergiss, was ich gesagt habe. Falls nicht, sag Bescheid, dann helfen wir. Solange verspreche ich, die Klappe zu halten."
Er nimmt die Hände wieder runter.
"Was die Ziele des Klüngels angeht, hat sich nichts geändert, oder? Wir folgen Dir, wo immer uns das auch hinführen wird. Dabei sind wir verschiedener Auffassung darüber, ob das am Ende erfolgreich sein kann oder auch nur klug ist. Neil hat doch offen genug gesagt, dass er glaubt, wir führten das Unheil herbei, das wir zu verhindern suchen. Solange er uns trotzdem hilft, gut. Olaf braucht klarere Ansagen und weniger Geheimnis, dann folgt er Dir durch dick und dünn -- wenn er auch glaubt, dass er die Gruppe leitet. Und sag nicht, dass Du nicht mehr erzählen kannst: in Atlanta hätte uns allen etwas Vorlauf gut getan.
Liz folgt Dir sogar, wenn Du ihr die Augen verbindest. Natürlich würden wir alle gerne etwas anderes tun. Marc will Theater spielen. Liz will ein ruhiges Leben mit Collin (glaube ich). Ich würde gerne mit Franziska ein nettes Labor irgendwo betreiben. Na und so weiter. Aber wir alle stellen das zurück. Auch wenn ich eben so weit war, auszusteigen. Am Ende bin ich ja doch dabei.
Warum erzähle ich Dir das? Weil die Diskussion, die Du führen möchtest, nirgendwohin führt. Erinnerst Du Dich an Anatol, als Du ihm erzählt hast, dass auch Du Zweifel hast? Er war nicht begeistert, dass er für ein zweifelhaftes Unterfangen gestorben sein soll. Was der Klüngel braucht, ist keine Diskussion, sondern klarere Ansagen." Peter zeigt auf Susan. "Von Dir."
Franzi hebt beschwichtigend die Hände. "Heyheyhey. Macht mal langsam. Und Susan, vergiss die Geschichte mit dem Messer. Du wolltest wissen, worauf Peter anspielte - und das war ein Witz! Ich glaube, wir müssen hier mal raus! Dieser Wartesaal wird langsam eng. Peter hat recht - und Anatol auch: Nicht zweifeln sondern entscheiden. Wir sind uns längst alle einig. Als nächstes müssen wir mit dem ganzen Klüngel reden, uns austauschen - und ein paar andere Dinge erledigen. Worauf warten wir dann noch? In diesem irren Haus (oder doch Irrenhaus?) werden die vier anderen weiß Gott welche Wege wählen und ob sie zufällig bei uns vorbei kommen, ist alles andere als sicher. Die Nacht (war es überhaupt eine Nacht? War es mehr oder weniger? Doch Irrenhaus!) war anstrengend und aufwühlend. Lasst uns gehen!"
Die eben noch voll Tatendrang aufstehende Franzi zögert. Setzt sich wieder. "Oder hat sich die Welt da draußen gerade verändert? Welche Macht, Wissen und Erkenntnis haben gewonnen? Will ich überhaupt in diese von Intrigen und Verlogenheit durchzogene Welt zurück? Und wo kommen wir gleich raus? Und wann?"
Franzi sinkt in sich zusammen.
Peter nimmt Franzi in den Arm. "Hey, Du bist nicht allein."
Susan: "Das stimmt!
Franzi wischt sich einen Tropfen Blut aus den Augenwinkel und lächelt Peter erleichtert an: "Danke!"
Susan: "Franziska, leider hast du Recht, dass Wissen und Erkenntnis nicht immer einfach sind und Macht auf einen ausüben. Und um das besser ertragen zu können, haben wir uns. Danke für eure Freundschaft!"
Franziska und Peter haben das Gefühl, dass Susan das von Herzen meint. Sie blickt Peter freundlich an. "Peter - versprich nichts, was du nicht halten kannst, im wahrsten Sinne des Wortes. -"
Und dann wieder ernster, das Lächeln verschwindet aus Susans Augen: "Bevor wir gehen - und auch ich denke es wird langsam Zeit -
Das Unterfangen für das Anatol gestorben ist, war nicht zweifelhaft. Daran habe ich nicht im Mindesten gezweifelt. Und darauf bezog sich auch meine Aussage bei Anatol vorhin nicht. Ich hoffe, das hat er nicht genauso falsch verstanden wie du."
Besorgter Blick auf Peter.
"Aber nicht immer sehe ich die Dinge so klar und deutlich, wie die Sache mit dir und Anatol in Atlanta. Und es war gut, darauf zu vertrauen, dass ich euch besser nichts sage. Denn wenn du es vorher gewusst hättest, wäre der Plan von Tremere wahrscheinlich aufgegangen. Ich zweifele auch nicht daran, dass wir diese Diskussion brauchen. Ich brauche sie und selbst wenn sie nur für Neil wäre, ist sie wichtig. Ich möchte nicht, dass ihr mir blind nach lauft. Ihr habt selbst die gleiche Verantwortung. Und ja, da spielen auch meine Zweifel und Ängste rein; was ist, wenn die Last meines Clans - der Wahnsinn - mich befällt und ich nicht mehr weiß, was ich tue? Und nebenbei führt solch eine Diskussion uns ja auch zu der Frage, was wir aus den Prophezeiungen machen. Also, auch wenn du so etwas nicht magst, aus der Nummer kommst du nicht raus. -
Ach Peter vergiss alles was ich gerade gesagt habe. Ich verstehe jetzt, was du möchtest." Susan lächelt. "Wir diskutieren das! Punkt! Und jetzt schließ' endlich diese Türe auf!"
Franziska blickt leicht verstört zu Susan: "Susan was soll das jetzt wieder? Was soll er nicht halten können?" Franzi schüttelt leicht den Kopf.
Peter hält Franzi weiter im Arm. Sein Griff an ihrem Arm wird mit einem Mal fest, ja schmerzhaft, bevor er sich langsam entspannt. Er dreht den Kopf zu Susan, um etwas zu sagen, schaut dann aber wieder Franzi an, flüstert:
"Sorry. Bereit, der bösen Welt entgegen zu treten?"
Franzi schaut wieder Peter an, nickt leicht und steht mit Peter auf.
Peter lässt Franzi los und wendet sich an Susan. "Splendid. Let's do this." Und zieht den Schlüssel aus der Tasche.
Susan: "Peter hat versprochen, seine Klappe zu halten. Ich bin gespannt, wie lange das klappt."
Susan steht auch auf und tritt auf Franziska zu. Sie atmet einmal durch und nutzt diese menschliche Geste, um etwas Anspannung loszuwerden. "Ich weiß, dass war jetzt alles viel und ich hoffe, ihr habt Zeit euch auszuruhen, wenn wir hier raus kommen."
Dann umarmt sie Franziska und lächelt Peter an. "Pass gut auf deine Rose auf!"
Franziska überhört Susans Kommentar an dieser Stelle aktiv und steht neben Peter vor der Tür.
Peter steckt den Schlüssel ins Schloss.